Die Jakobswege sind, wie ihr sicher wisst, Pilgerwege nach Santiago de Compostela, das zusammen mit Rom und Jerusalem zu den drei großen christlichen Heiligtümern gehört. Der berühmteste dieser Jakobswege in ganz Europa ist wohl der Camino Francés, den Chizuru im Jahr 2019 bereits alleine gegangen ist.
Seit Chizuru diesen Camino gegangen ist, hatten wir die Idee im Kopf, eines Tages einen Jakobsweg gemeinsam zu gehen. Da wir im April 2022 kurzfristig Zeit hatten, beschlossen wir uns diesen Wunsch spontan zu erfüllen. Da uns aber lediglich zwei Wochen zur Verfügung standen, mussten wir uns entscheiden, welchen Jakobsweg es denn werden sollte.
Zu den Jakobswegen mit dem Ziel Santiago, die in weniger als zwei Wochen begangen werden können, gehören:
1. die letzten 200 bis 250 km des Camino Francés
2. den Portugiesischen Weg von Porto aus gehen
3. den Camino Primitivo von Oviedo aus gehen
4. den englischen Weg nach Santiago, dann bis Finisterra gehen.
Wir entschieden uns den portugiesischen Weg von Porto aus zu gehen.
Der portugiesische Weg ist eigentlich ein 615 km langer Pilgerweg, welcher bereits in Lissabon, der Hauptstadt Portugals, beginnt und in nördlicher Richtung nach Santiago de Compostela in Spanien führt. Der größte Teil der Pilger startet jedoch den portugiesischen Weg von Porto aus, der zweitgrößten Stadt Portugals nach Lissabon. Der portugiesische Weg ab Porto ist zudem bei vielen Camino-Anfängern beliebt, da er im Vergleich zu anderen Jakobswegen relativ flach verläuft und in zwei Wochen gut bewältigt werden kann.
Also für mich Jakobsweg-Anfänger, die ideale Wahl!
Zentral oder Küste?
Der portugiesische Jakobsweg wird in zwei Hauptrouten unterteilt. Der eine ist der Camino Portugues de la Costa, der dem Atlantik folgt, und der andere ist der Camino Portugues Central, der dem Landesinneren folgt. Normalerweise ist der zentrale Weg im Landesinneren der traditionelle Jakobsweg, aber auch der Küstenweg am Meer entlang ist und wird immer beliebter. Zu bestimmten Jahreszeiten wandern dort mittlerweile deutlich mehr Pilger als auf dem traditionellen Pfad!
Es ist eine nicht ganz einfache Entscheidung: den Camino zu laufen, während man das Rauschen der Wellen genießt, oder während man kleinere Städte und Dörfer erlebt.
Die gute Nachricht ist, dass der zentrale Weg und der Küstenweg durch mehrere Varianten miteinander kombiniert werden können, sodass man die Möglichkeit hat, die Route beliebig zu wechseln.
Am beliebtesten sind die u.s. Varianten, um zum Portugiesischen Jakobsweg im Landesinneren zu wechseln.
1. Villa do Conde – Rates
2. Povoa de Varzim – Rates (der 1. Variante vorzuziehen)
3. Fão – Barcelos (Caminho de São Bento)
4. Viana do Castelo – Ponte de Lima
5. Caminha – Valença
Wir entschieden uns für den in den Reiseführern empfohlenen Weg, d. h. erst ein Stück auf dem Küstenweg zu wandern und dann auf den zentralen Weg zu wechseln. April ist eigentlich wettertechnisch kein guter Monat am Atlantik, aber wir hatten das Meer schon lange nicht mehr gesehen und die ersten ein oder zwei Abschnitte des zentralen Weges von Porto aus sollen zudem sehr langwierig, mit zu viel nervigem Straßenverkehr seien.
Es folgt eine Zusammenfassung unseres ersten gemeinsamen Camino, mit ein paar hoffentlich nützlichen Informationen zum Portugiesischen Jakobsweg. Also, viel Spaß beim Lesen!
Anreise Camino Portugues
Viele Wege führen in die wunderbare Stadt Porto.
Flugzeug
Der einfachste Weg, um von Deutschland nach Porto zu kommen, ist mit dem Flugzeug. Direktflüge nach Porto werden von vielen großen Flughäfen aus angeboten. Auch von kleineren Regionalflughäfen wie Frankfurt-Hahn und Memmingen gibt es Billigfluglinien nach Porto. Wir sind mit Ryanair von Memmingen nach Porto geflogen.
Bahn
Die Anreise von Deutschland nach Porto mit dem Zug ist leider nicht ganz so einfach und zudem kostspielig. Viele Verbindungen fahren von Deutschland nach Paris, von Paris weiter nach Südfrankreich, und dann über Madrid und Vigo in Richtung Porto.
Bus
Flixbus bietet einen Direktbus von Paris nach Porto an, der 23 Stunden ohne Umsteigen braucht. Es gibt Verbindungen nach Paris von verschiedenen deutschen Städten aus. Wenn ihr also gerne mehr als eineinhalb Tage mit dem Bus unterwegs sein möchtet und keine Lust habt, zu fliegen, empfehlen wir diese Option.
Der Flughafen von Porto befindet sich etwa 20 km nördlich des Stadtzentrums. Die Metro fährt direkt vom Flughafen nach Trindade, dem Stadtzentrum, was nur etwa eine halbe Stunde dauert.
Viele Pilger brechen direkt vom Flughafen Porto zum Camino auf. Angeiras, das typische Ziel der ersten Etappe des Küstenwegs, liegt keine 10 km vom Flughafen entfernt. Für diese Pilger sind sogar am Flughafen Stempel für die Credencial erhältlich und der Pilgerweg startet so quasi direkt am Rollfeld!
Wir kannten Porto zwar bereits von unserem vorherigen Aufenthalt, wollten es aber noch einmal genießen und unseren Camino zudem von der beeindruckenden Kathedrale in der Altstadt aus beginnen, also blieben wir am Tag der Ankunft eine Nacht in Porto.
Ohne Muschel am Rucksack ist ein Pilger nicht komplett. Doch es ist gar nicht so einfach, den traditionellen Muschelanhänger in Porto zu finden.
Soweit wir herausfinden konnten, gibt es nur einen einzigen Laden in Porto:
Arte Sacra
Rua da Assunção 33, 4050-161 Porto, Portugal (direkt vor der Igreja e Torre dos Clérigos)
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:30 bis 12:30 14:30-19:30 Sa 9:30-13:00 So geschlossen.
Hier holte ich auch meine Muschel und nun fehlte nur noch der Pilgerausweis.
Wo bekomme ich die Credencial (Pilgerausweis) in Porto?
Pilgerausweise können in der Kathedrale und in den Pilgerherbergen von Porto erworben werden. Die Kathedrale in Porto öffnet genau um 9 Uhr morgens, also sollte man nicht zu früh dort sein, sonst muss man – wie wir – warten.
Apartment Bolhao Market by Sweet Porto
Studio Apartment 75EUR/ Nacht
Bestens ausgestattet, mit einem kleinen Café gleich nebenan. Ein normaler Supermarkt ist ebenfalls um die Ecke sowie die U-Bahn Station direkt gegenüber.
Tag 1 Porto – Angeiras
Entfernung 23,3km – Höhenunterschied 90m Aufstieg, 140m Abstieg
Der Ausgangspunkt unseres Camino Portugues ist die Kathedrale von Porto in der Altstadt. Wir hatten noch keinen Pilgerausweis (Credential) vorbereitet, den wir hier kaufen und unseren ersten Stempel bekommen wollten. Wir machten uns kurz nach 8 Uhr morgens auf den Weg zur Kathedrale, da wir leider nicht wussten, dass die Kathedrale erst um 9 Uhr öffnet.
Dafür konnten wir so die Stadt Porto rund um die Kathedrale und der berühmten Ponte Dom Luís I erneut erkunden. Wir waren das letzte Mal vor Corona in Porto, aber seitdem scheint die Zahl der Cafés und Restaurants, welche geschlossen haben, und die Anzahl leer stehender und verfallender Gebäude deutlich zugenommen zu haben.
Von der Kathedrale aus weisen gelbe Pfeile auf den Camino hin, sodass man sich nicht wirklich verlaufen kann. Wenn man den zentralen Weg nimmt, geht es hinter der Kathedrale in Richtung Stadtzentrum; wenn man, wie wir, den Küstenweg folgt, geht man von vor der Kathedrale in Richtung des Flusses Douro.
Am Douro angekommen, geht es immer am Fluss entlang, bis sich der Atlantik zeigt. Wir sind diese Strecke bereits bei unserem vorherigen Aufenthalt in Porto gelaufen (obwohl wir damals noch nicht wussten, dass dies ein Teil des Camino war) und entschieden uns daher, die ersten 6,5 km bequem mit der rustikalen Straßenbahn zurückzulegen.
Diese historische Straßenbahn ist eine der touristischen Attraktionen Portos und für alle, die noch nicht mit ihr gefahren sind, sehr empfehlenswert. Der Innenraum ist klein und die Holzsitze sind nicht gerade angenehm, aber der Blick auf Porto aus den nostalgischen Straßenbahnfenstern ist sehr beeindruckend. Sie kostet nur 3,50 Euro für die einfache Fahrt, und verbindet den Palácio da Bolsa mit dem Passeio Alegre. Die Fahrkarten können übrigens direkt beim Fahrer gekauft werden.
Wenn man am Atlantik ankommt und Farolim de Felgueiras sieht, einen Leuchtturm, der dafür bekannt ist, an einem sehr rauen Küstenabschnitt gebaut worden zu sein, biegt man rechts ab und geht einfach geradeaus an der Strandpromenade entlang.
Es wird oft geschrieben, dass der Camino Portugues de la Costa ein Weg ist, auf dem man sich nicht verlaufen kann. Tatsächlich ist es auch ohne die gelben Pfeile unwahrscheinlich, dass man sich verläuft, denn wenn das Meer auf der linken Seite ist, stimmt die Richtung.
Nachdem man sich in der Touristeninformation in Matosinhos einen ersten Stempel geben lassen hat, durchquert man ein Gebiet, in dem sich zahlreiche Fischrestaurants an einem riesigen Hafen-Industriegebiet reihen.
Hinter diesem Bereich beginnt der Holzsteg am Strand, auf den wir uns schon sehr freuten. Ein typisches Bild für den portugiesischen Küstenweg.
R. Helena Vieira da Silva 52, Leça da Palmeira, Portugal
Wirklich guter Burgerladen mit spassigen Besitzern. Preiswert und genau richtig für ein Mittagessen am Jakobsweg.
Der April ist offenbar die Blütezeit des Atlantiks, wir wurden von einer bunten Vielfalt an wilden Blumen begrüßt. Wenn die Sonne aber bereits im April so stark scheint, wird das Wandern auf dem Camino im Hochsommer wahrscheinlich eine sehr heiße Erfahrung sein.
Der Küstenweg ist flach und daher leicht zu gehen, es dauerte aber überraschend lange, bis wir unser Ziel, Angeiras, schlussendlich erreichten. Wir mussten unseren Rhythmus, mit Rucksack am Strand und ständigem Seitenwind, wohl erst noch finden.
Parque de Campismo Orbitur Angeiras
1 Cabin mit eingenes Bad / kleine Küche 40EUR/ Nacht
Kleine Hütte auf großen Campingplätzen. Klein, aber sauber und mit allem ausgestattet, was man braucht. Das Restaurant und der Shop waren bei unserem Besuch geschlossen.
Tag 2 Angeiras – Rates
Entfernung 23,3km – Höhenunterschied 90m Aufstieg, 140m Abstieg
Eigentlich wollten wir bis Fao den Küstenweg nehmen und erst dann ins Landesinnere abbiegen, aber wir waren jetzt schon müde vom Laufen auf dem flachen Weg am Meer.
Wenn man wie wir in den Alpen lebt und viel in den Bergen unterwegs ist, sind flache Straßen gefühlt anstrengender als Steigungen. Deshalb entschieden wir uns, entlang der Küste nach Villa do Conde und bereits dann ins Landesinnere nach Rates zu gehen.
Der Küstenweg nach Villa do Conde ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit traumhaften Stränden entlang der gesamten Strecke. Allerdings grenzt auch ein Industriegebiet an, sodass man durch eine seltsame Landschaft mit dem Traumstrand auf der linken und einer riesigen Raffinerie auf der rechten Seite läuft.
Auch der heutige Abschnitt an der Küste ist hervorragend begehbar, da die Holzstege fast die gesamte Strecke abdecken.
Nach einer Mittagspause in Villa do Conde, die übrigens eine sehenswerte kleine Stadt ist, verabschiedeten wir uns vom Atlantik und machten uns auf den Weg nach Rates.
Die Straße von Villa do Conde entlang des Aquädukts nach Rates ist nur auf den ersten Kilometern als Fußweg instand gehalten, sodass es eine etwas nervenaufreibende Strecke ist, da man den Weg mit Autos teilen muss.
Der portugiesische Straßenverkehr ist, gelinde gesagt, sehr rasant, und die ohnehin engen Straßen fühlen sich recht unangenehm an, weil beide Seiten der Straße mit Steinmauern umgeben sind.
Und dann ist da noch dieses verdammte Kopfsteinpflaster!
Obwohl die portugiesischen Pflastersteine mittelalterlich und schön anzusehen sind, sind sie für Pilger der reinste Horror und Thema Nummer 1 in den Herbergen von Rates.
Mehr als 95 Prozent des Weges nach Rates verlief über Kopfsteinpflaster. Sogar der Abschnitt, welcher durch einen herrlichen Eukalyptuswald verläuft, zwingt dich auf Kilometerlange Kopfsteinpflaster-Straßen.
Am Ziel angekommen, waren wir völlig erschöpft und unsere Beine schmerzten, was wir selbst nach härteren und anspruchsvolleren Wanderungen so noch nie spürten.
Wir empfehlen euch, unbedingt den Radweg (eine ehemalige Zugstrecke) von Povoa de Varzim aus zu nehmen, wenn ihr ins Landesinnere nach Rates wechseln wollt. Dieser Weg ist zwar etwas länger, aber er ist geteert, flach und laut dem, was wir von anderen Pilgern gehört und gelesen haben, viel angenehmer zu gehen.
da Villa
R. Tomé Sousa 91 Rates
Pizzeria, die auch eine Bäckerei ist. Pizza nach amerikanischer Art, aber sehr lecker. Auch zum Mitnehmen möglich.
Casa Anabela
Doppelzimmer mit eigenem Bad incl. Frühstück 55 EUR
Wunderbare Pension, Bett ist super bequem, gigantisches Bad, Frühstück reichhaltig. Die Gastgeberin war sehr hilfsbereit, aber etwas unzuverlässig, was die Frühstückszeiten angeht. Wir Pilger wollen ja immerhin früh in den Tag starten.
Tag 3 Rates – Barcelos
Entfernung 17,4km – Höhenunterschied 340m Aufstieg, 350m Abstieg
Obwohl wir am vorherigen Abend noch so platt waren, dass wir dachten, wir könnten am nächsten Tag nicht mehr laufen, konnten wir dank eines erholsamen Schlafs in einer komfortablen Unterkunft frisch in die nächste Etappe starten.
Unser heutiges Ziel ist Barcelos, eine etwa 16 km entfernte Stadt, die absolut sehenswert sein soll. Wir hatten völlig vergessen, dass es Karfreitag war, deshalb besorgten wir uns am Morgen noch schnell eine Unterkunft in Barcelos. (Und dieses Zimmer war das letzte, das bei Booking buchbar war.)
Grundsätzlich kann man eigentlich auf dem Camino Portugues ein Bett ohne vorherige Reservierung finden. Wenn man aber während der Osterzeit in eine Stadt kommt, die auch ein Touristenziel ist, wie es heute der Fall ist, gestaltet sich die Buchung einer erschwinglichen Unterkunft etwas schwieriger.
Die heutige Etappe verläuft wie gestern entlang der viel befahrenen Hauptstraße. Zumindest scheint der Anteil der Kopfsteinpflaster ein wenig abzunehmen.
Der Weg nach Barcelos teilt sich auf halber Strecke in zwei Varianten: die eine ist die normale Camino-Route durch die Stadt Pereira nach Barcelos, die andere über die auf dem Berg erbaute Kirche Ermida de Nossa Senhora da Franqueira.
Wir zogen es vor, durch die Berge zu wandern, auch wenn es einen kleinen Höhenunterschied gab, anstatt auf dem schmalen Pfad entlang der Hauptstraße, der kaum als Fußweg bezeichnet werden konnte, weiterzugehen.
An diesem Tag war es außerdem so heiß, dass man kaum glauben konnte, erst Mitte April zu haben. Durch den kühlen Eukalyptuswald, anstelle der weniger schattigen Hauptstraße zu gehen, war daher eine willkommene Abwechslung!
Von der auf dem Gipfel errichteten Kirche kann man normalerweise bis zum Atlantik und weit in die Umgebung sehen. Leider war die Luft an diesem Tag aufgrund der heißen Temperaturen nicht sehr klar, aber die Aussicht war trotzdem eine feine Sache.
Von hier aus waren es noch 6 oder 7 km bis Barcelos, was auf der Karte problemlos hätte sein sollen, da es nur bergab ging. Diese letzten Kilometer waren allerdings sehr anstrengend und zogen sich aufgrund der Hitze wie Kaugummi.
Auf dem Weg nach Barcelos kamen wir durch mehrere kleine Städte, es gab allerdings kaum Plätze für eine Pause. Es gibt weder Cafés noch Geschäfte, und auch Parks und Bänke fehlen völlig. Die Portugiesen scheinen eine große Vorliebe für Steinmauern zu haben, und selbst Freiflächen mit Bäumen, auf denen man sich gut hätte ausruhen könnte, sind dank dieser Mauern unzugänglich.
Hier liegt der größte Unterschied zum Camino Frances. Laut Chizuru gab es auf dem 800 km langen Camino nie Schwierigkeiten, einen schattigen Platz zum Ausruhen zu finden.
Barcelos
Die Stadt Barcelos war so schön, wie uns erwählt wurde, und es gab viel zu sehen. Während der Osterzeit fand im Stadtzentrum ein großes Fest statt, das gut besucht war.
Auch wenn man nach einem anstrengenden Tag müde ist, empfehlen wir zumindest einen kleinen Spaziergang in Barcelos, denn die Stadt hat echt viel zu bieten.
Wer mehr über die Legende des schwarzen Hahns erfahren möchte, der überall in Barcelos zu finden ist, sollte im Museu Arqueológico, einem kleinen Freilichtmuseum, vorbeischauen. Die Legende des Heiligen Jakobus ist auf dem Camino oft zu hören, aber die Legende von Barcelos ist als Geschichte auch interessant.
Restaurante Vera Cruz
Avenida Doutor Sidónio Pais 379, 4750-333 Barcelos, Portugal
Eine typische portugiesische Küche zu guten Preisen, sehr lecker. Nur bis 18 Uhr geöffnet, Achtung, riesige Portionen, selbst für hungrige Pilger!
Art'Otel Barcelos
Doppelzimmer inkl. Frühstück 63EUR/ Nacht
Ein sehr zentrales schönes Hotel mit freundlichen Personal. Frühstück ist reichhaltig und sehr lecker!
Tag 4 Barcelos – Vitorino dos Piães
Entfernung 22km – Höhenunterschied 340m Aufstieg, 250m Abstieg
Wir machen uns im dichten Nebel auf den Weg zu unserem nächsten Ziel.
Die Wettervorhersage für heute sagt wie gestern klaren Himmel und Temperaturen bis zu 25°C voraus. Also wollen wir so weit wie möglich vorankommen, solange es noch kühl und neblig ist.
Bei der heutigen Etappe gibt es auch die Möglichkeit, über Abade de Neiva zu wandern, eine Variante, die am Stadtrand von Barcelos beginnt, doch wir wählten den regulären Camino.
Auf den ersten 10 km gibt es nicht viele Möglichkeiten, eine Kaffeepause einzulegen, außer am Stadtrand von Barcelos.
Das Restaurant, etwa 10 km von Barcelos entfernt, ist übrigens das Einzige in der Gegend und direkt auf dem Camino. Wie erwartet, war es entsprechend voll mit Pilgern. Wenn man also auf dem portugiesischen Jakobsweg ein Café eröffnen wollte, wäre dieser Abschnitt sicherlich der richtige Ort dafür.
Der größte Teil des heutigen Weges führte erneut nur am Straßenrand entlang, aber es war nicht so viel los, sodass es uns nicht störte.
Wie vorhergesagt, lichtete sich der Nebel vor 11.00 Uhr vollständig, und es war warm genug, um wieder nur im T-Shirt weiterzuwandern.
Die letzten 6 km bis zu unserem heutigen Ziel, Vitorino dos Piães, verliefen sehr angenehm auf einer Straße zwischen Feldern, die Hitze zog uns allerdings die letzte Energie aus den Gliedern und wir kamen erneut vollkommen erschöpft in unserer Herberge an.
Der Weg war komplett schattenlos, dass wir uns echt mehrmals mit Sonnencreme eincremen mussten. Ein tschechischer Mitpilger, den wir später in Herberge trafen, hatte an diesem Tag einen starken Sonnenbrand bekommen – die Waden werden ja immer gerne vergessen – und sah sehr mitgenommen aus.
Casa Sagres – Hostel
1 Bett inkl. Frühstück / Abendessen 28EUR
Die Herberge ist in einem Nebengebäude eines großen Einfamilienhauses untergebracht. Es gibt insgesamt acht Betten, die jeweils in einer eigenen Holzkabine untergebracht sind, sodass es selbst in einem Mehrbettzimmer sehr privat ist.
Estabulo de Valinhas
Doppelzimmer 39EUR/Nacht
Sehr beliebtes Gasthaus für Pilger. Das Essen soll sehr gut sein.
Tag 5 Vitorino dos Piães – Ponte de Lima
Entfernung 12km – Höhenunterschied 80m Aufstieg, 200m Abstieg
Dies war das erste Mal auf unserem Camino, dass wir in einer Herberge und nicht in einem Privatzimmer übernachteten, und für Olli war es keine sehr angenehme Nacht.
Für Menschen ab 1,90m sind die Wände um die Betten, die die Herbergen zum Schutz der Privatsphäre errichtet haben, offenbar nur ein Hindernis für einen angenehmen Schlaf.
Zum Glück ist die heutige Strecke nur 12 km lang und verläuft im Großen und Ganzen auf ebenen Straßen. Die Knallerei zur Feier des Osterfestes, die am vorherigen Abend plötzlich lautstart begonnen hat, geht heute stoßweise weiter. Ostern scheint auch in Portugal ein wichtiger Feiertag zu sein, denn wir trafen unterwegs viele Menschen, die herausgeputzt und fröhlich in die Kirche gingen.
Das Wetter war auch an diesem Tag ähnlich wie zuvor. Die Sonne strahlte unentwegt und es wurde heißer und heißer, nachdem sich der Morgennebel gelichtet hatte.
Obwohl wir recht langsam gelaufen sind, erreichten wir Ponte de Lima, unser Tagesziel, bereits kurz nach 12.00 Uhr. Ponte de Lima ist, wie der Name schon sagt, eine schnuckelige Stadt am Ufer einer Brücke über den Fluss Lima.
Da es Ostersonntag war, war die Stadt sehr stark besucht und lange Schlangen bildeten sich vor allen Restaurants. Glücklicherweise konnten wir einen Tisch in einem der Restaurants in der Altstadt reservieren, und so machten wir uns entspannt auf den Weg zu unserer heutigen Unterkunft, um den Rucksack abzulegen.
Restaurante Mercado
R. do Mercado 53, 4990-102 Pte. de Lima,
Regionales portugiesisches Restaurant in der Altstadt. Das Hauptgericht wird in einem Topf serviert und ist sehr reichhaltig. Wir haben zu viel bestellt, ein Hauptgericht ist ausreichend für zwei Personen.
Casa cardeal saraiva
Zimmer mit eigenem Bad 55EUR/Nacht
Gasthaus in normaler Wohnung. Super Lage, sehr geräumiges sauberes Zimmer, riesige Gemeinschaftsküche und Wohnzimmer mit offenem Kamin.
Tag 6 Ponte de Lima – Rubiães
Entfernung 18km – Höhenunterschied 430m Aufstieg, 240m Abstieg
Der Abschnitt von Ponte de Lima nach Rubiães, dem heutigen Ziel, hat einen leichten Höhenunterschied, was für den sonst so flach verlaufenden Camino Portugues eine Seltenheit ist. Für uns war das eine sehr willkommene Abwechslung!
Wie uns schon vorher oft gesagt wurde, war es die bisher schönste Etappe, und wir genossen es sehr, zwischen der Natur und den kleinen Siedlungen am Wegesrand zu wandern.
Der Weg nach Alto da Labruja, dem höchsten Punkt, war im Allgemeinen ein angenehmer Wanderpfad, auch wenn es stellenweise etwas steil und steinig war.
Achtung. Nach der kleinen Bar im Ortsteil Bandeira, direkt vor dem Anstieg, gibt es bis zum Gipfel keine Möglichkeit mehr, sein Wasser aufzufüllen.
Generell gab es erneut nur wenige Möglichkeiten, etwas zu essen, und das Café in Agualonga, ein paar Kilometer unterhalb des Alto da Labruja, ist von Pilgern schon fast belagert.
Die Preise waren recht hoch für ein einfaches Café in einem kleinen portugiesischen Dorf, aber das Geschäft schien zu florieren und man hat ja auch nicht wirklich eine Wahl.
Unser bisheriger Eindruck ist, dass der Camino Portugues zwar durch viele Städte führt, aber nur wenige Einkehrmöglichkeiten und selten etwas speziell für Pilger bietet.
Casa de S Sebastião
Zimmer mit eigenem Bad
Es ist eine sehr saubere Pension und die Gastgeberin ist sehr freundlich, aber wie in vielen portugiesischen Gebäuden üblich, ist es miserabel gegen Feuchtigkeit isoliert.
Casa das Lages
2Bettenzimmer mit Gemeinschaftsbad 35EUR/Nacht
Schönes Gasthaus kurz vor Rubiães gelegen. In der Nähe der Unterkunft gibt es nichts, aber der Gastgeber fährt dich zu und von nahe gelegenen Restaurant.
Tag 7+8 Rubiães – Tui
Entfernung 20km – Höhenunterschied 250m Aufstieg, 420m Abstieg
Wir wollen heute nach Tui laufen, dem ersten Ort in Spanien. Als große Spanien-Fans haben wir uns sehr auf diesen Tag gefreut.
Das Wetter scheint sich gegenüber dem gestrigen klaren Himmel verändert zu haben. Die Wolken nehmen zu und der Wind wird wieder kühler. Galicien, wo es nicht umsonst 100 Wörter für Regen gibt, nähert sich.
Morgens war es sogar so kalt, dass wir alle unsere Kleidung in Schichten anziehen mussten. Zwiebelsystem! Wir haben bis zur letzten Minute überlegt, ob wir ein langärmeliges Shirt mitnehmen sollten, Gewicht sparen und so, aber es war die richtige Entscheidung, es doch einzupacken.
Der heutige Weg führte uns auf einem hervorragenden Wanderweg durch den Wald zum Grenzort Valença in Portugal.
Wir kamen gegen 14:00 Uhr in Valença an und beschlossen, auf der portugiesischen Seite zu Mittag zu essen. Denn zwischen Spanien und Portugal besteht ein Zeitunterschied von einer Stunde. Wenn man also jetzt auf die spanische Seite geht, werden die Restaurants wegen der Siesta bereits geschlossen sein.
Die Altstadt von Valença befindet sich innerhalb der Mauern einer alten Festung, mit einer engen Einfahrt und Ampeln, die auch von Fußgängern beachtet werden müssen. Denn zwischen Auto und Tunnelmauer passt kein Mensch und erst recht kein Pilger mit Rucksack.
Die Restaurants in Valença waren voll mit spanischen Touristen, vielleicht weil es auch für Spanier eine attraktive Stadt ist, um während der Siesta zu Mittag zu essen.
Wir hatten eine Meeresfrüchtesuppe mit Reis, und sie war das beste Gericht, was wir in Portugal auf dem Tisch hatten. In der letzten portugiesischen Stadt ist es uns auch schließlich gelungen, die richtige Menge für zwei Personen zu bestellen. Einfach überall, wurden uns immer riesige Portionen serviert.
Durchquert man die Altstadt von Valença und überquert nun die Brücke über den Fluss Minho, ist auf der anderen Seite schon Spanien.
Bislang war das Wetter gut, wenn auch stark bewölkt, doch sobald wir Spanien erreichten, setzte leichter Regen ein. Willkommen in Galicien!
Fortaleza de Valença
R. Apolinário da Fonseca 29, 4930-706 Valença, Portugal
Nicht günstig, aber sehr lecker.
Albergue Ideas Peregrinas
Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad 36EUR/Nacht
Durchdachte und saubere Herberge in super Lage.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Café, wo man sich anmelden kann. Wenn man ankommt, während das Café geschlossen ist, genügt ein kurzer Anruf um den Zugangscode für die Haupttür zu erhalten.
Der erste Teil unseres gemeinsamen Camino führte uns von Porto bis zur spanischen Grenze.
Das Wetter in Nordportugal ist im April selbst für Einheimische unberechenbar, und das deutsche Sprichwort „der April macht, was er will“ findet auch dort seine Anwendung.
Wir hatten aber das Glück Portugal, bei bestem Wetter und für April ungewöhnlich hohen Temperaturen zu durchwandern, wofür wir sehr dankbar sind.
Eigentlich beschlossen wir, den Camino Portugues zu wandern, um den Alltag hinter uns zu lassen, etwas abzuschalten und zu entspannen. In der ersten Woche spürten wir allerdings recht stark, wie ruhig und naturverbunden die Umgebung ist, in der wir leben und waren dann doch recht aufgewühlt von den ganzen Eindrücken und Geschehnissen um uns herum.
Der Jakobsweg in Portugal ist im Allgemeinen nicht unbedingt eine meditative Wanderung, denn er führt oft an und auf viel befahrenen Straßen entlang, was gefährlich werden kann, wenn man nicht konzentriert seinem Pfad folgt.
Die vielen Reize um uns herum haben uns aber auch geholfen, unsere, nennen wir es, Reisekompetenz wieder aufzufrischen, die in den letzten Jahren durch das entspannte Landleben, abseits von jedwedem Stress, etwas eingerostet war.
Im nächsten Artikel fassen wir den spanischen Abschnitt unseres Camino zusammen, der sich doch deutlich vom portugiesischen Teil unterscheidet.
Buen Camino!
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!