Lissabon, eine Stadt von der Freunde & Bekannte immer schwärmen und daher schon länger auf unserer „möchte ich sehen Liste“ stand, konnten wir nun endlich mal besuchen und naja, unser Urteil fällt da etwas anders aus.
Anreise mit dem Fernbus von Spanien nach Portugal
Von Cáceres ging es mit dem ALSA Fernbus in knapp 5 Stunden und 30,- Euro pro Nase direkt nach Lissabon.
Lissabon hat zwei große Bus Bahnhöfe, wobei nur Sete Rios eine direkte U-Bahn Anbindung (Haltestelle Zoo) bietet. Wer also keine Mitfahrgelegenheit hat und einen vollen Bus mit Gepäck vermeiden möchte, sollte lieber dort aussteigen.
Home sweet Home im Airbnb Lissabon
Wir nahmen uns ganze 9 Tage Zeit, also eine ganze Weile und es bot sich daher mal wieder an in einer Ferienwohnung unterzukommen.
Nach den letzten zwei Wochen in Hostels, mit dazu noch recht kleinen Zimmern und ohne Gemeinschaftsraum, wollten wir einfach mal wieder auf einer Couch relaxen, in der eigenen Küche entspannt frühstücken und wieder selbst kochen.
Eine eigene Küche ist immer eine willkommene Erholung für unser Tagesbudget, denn regelmäßig in Tapas Bars oder Restaurants essen zu gehen, kostet natürlich deutlich mehr als ein Einkauf auf dem Markt.
Online lassen sich fast überall in der Welt mittlerweile gemütliche Ferienwohnungen finden und zu zweit kommt es oft nicht teurer als ein Privatzimmer im Hostel!
Wir suchten uns eine Wohnung abseits des Touristenviertels, und landeten im Stadtviertel Ameixoeira, einer normalen Wohngegend etwas außerhalb, welche aber mit Metro und Bus gut an die Innenstadt angebunden ist.
Zwei Dinge haben wir dabei wieder gelernt.
1. Frage den Gastgeber, vor der Buchung, in welcher Etage die Wohnung liegt.
Wir landeten im Erdgeschoss mit Blick auf dem Parkplatz was jetzt nicht sehr ansprechend war und auf den Fotos der Wohnung recht gut kaschiert wurde.
2. Ist Google Streetview vorhanden, dann kundschafte die Gegend vorher etwas aus.
So wären wir von dem Golfplatz nebenan – wir dachten es wäre ein öffentlicher Park – und den unzähligen Treppen hoch zur Metrostation weniger überrascht gewesen und hätten uns vielleicht für eine andere, etwas zentralere Wohnung entschieden.
Von den zwei Punkten abgesehen war die Wohnung & auch der Gastgeber aber ansonsten top.
Berg auf, Berg ab durch die Altstadt
Kaum eine Stadt dürfte so viele Aussichtspunkte haben wie Lissabon mit seinen sieben Hügeln. Es geht ständig hoch und runter und das Bummeln durch die einzelnen Viertel gleicht eher einem sportlichen Ausflug.
Im Parque Eduardo VII, auf dem Foto zu sehen, steht man quasi in der Mitte und hat Downtown inklusive Schloss & Fluss gut im Blick. Der Weg dorthin, entlang der schönen & ewig langen Avenida da Liberdade, ist ebenfalls recht nett.
Kunstvolle Gehwege
In Portugal bzw. jeder ehemaligen portugiesischen Kolonie stechen einem besonders die schön gestalteten Gehwege direkt ins Auge. Calçada Portuguesa, schwarz weiße Pflastersteine welche verschiedenste Motive in der ganzen Stadt abbilden.
Auch gut auf unseren Fotos aus der portugiesischen Altstadt in Macau zu sehen.
Kleine Nebenwirkung, die Wege sind oft echt rutschig und bei Regenwetter möchte ich sie lieber nicht erleben.
Streetart in Lissabon
Wandert man so durch die Gassen, wird man immer wieder auf hervorragende Straßenkunst stoßen. Besonders die Viertel Bairro Alto und Alfama sind voll davon.
Positiver Nebeneffekt dieser kleinen Meisterwerke ist immer, dass man bei der Suche nach weiteren Bildern durch Ecken läuft, zu denen man sonst vielleicht erst gar nicht gekommen wäre.
Sehenswürdigkeiten in Lissabon?
Eigentlich gibt es in Lissabon keine wirklich besonderen Sehenswürdigkeiten.
Weder das Schloss noch die Kathedrale hauen einen unbedingt um, so auch nicht die Innenstadt, in der vor allem renovierungsbedürftige Altbauten und unangenehme „Drogendealer“ auffallen.
Es ist eher die gesamte Stimmung, welche Lissabon recht speziell macht und für die man sich auch entsprechend Zeit nehmen sollte.
Wer also gut zu Fuß ist, sollte lieber die Finger von diesen nervigen Tuk Tuks in der Innenstadt lassen, alle Viertel in Ruhe zu Fuß erkunden und sich eine Tuk Tuk Fahrt für Länder wie Thailand aufheben.
Promenade entlang des Fluss Tejo
Am besten gefiel uns eigentlich die Gegend entlang des Fluss Tejo, mit dem gemütlichen Park am Torre de Belém und dem Aussichtsturm Padrão dos Descobrimentos.
Auch hat man dort einen wunderschönen Blick auf die Ponte 25 de Abril und der Cristo Rei. Beides erinnert aber irgendwie auch sehr stark an San Francisco & Rio!
Ein Bierchen im Bairro Alto
Ein Besuch vom Bairro Alto, dem Ausgehviertel Lissabons, sollte man sich für den späten Abend aufheben, wenn die ganzen kleinen Restaurants geöffnet und die Gassen sich mit Menschen füllen.
Tagsüber ist der Stadtteil eher verlassen und auch relativ dreckig.
Witzig dabei, in ganz Lissabon hängt ständig und überall Wäsche an den Häusern. Als würde es zur festen Deko der Stadt gehören und dabei stört es auch nicht, wenn genau darunter die Leute in einem Restaurant sitzen.
Essen lässt sich in Lissabon übrigens recht gut & auch relativ günstig. Besonders bekannt und ein Gaumenschmaus sind die gegrillten Sardinen und ein Gericht aus Schweinefleisch mit Muscheln.
… und zum Nachtisch darf ein portugiesischer Egg Tart natürlich nicht fehlen!
Wer den Weg zum Bairro Alto nicht selbst hochsteigen möchte, kann mit der wohl steilsten Straßenbahn der Stadt auch bequem hochfahren.
Wobei bequem relativ ist, denn wie auch die bekannte Tram 28 welche quer durch die Stadt fährt, ist die Bahn eigentlich immer zu voll. Da bevorzugen wir dann doch eher einen gemütlichen Spaziergang.
Es gibt sogar einen Aufzug, den Elevador de Santa Justa, welcher während unseres Besuchs aber leider komplett von einem Baugerüst verhüllt war.
In letzter Zeit haben wir dieses Glück irgendwie fest gepachtet.
Fazit:
Recht überraschend waren wir von Lissabon irgendwie nicht sooo begeistert wie gedacht. Da sagen uns Städte wie Barcelona oder Sevilla im Nachbarland Spanien doch deutlich mehr zu.
Zu viele unattraktive & renovierungsbedürftige Gebäude und oft zu gewollt „alternativ“ wirkte einfach vieles hier auf uns. Sehenswert ja aber in unsere Top10 schafft Lissabon es wohl nicht.
Vielleicht hatten wir aber auch einfach zu große Erwartungen gehabt?
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!