Es war soweit, der Gongschlag in unserem Dschungelcamp ertönte und ich zwängte mich mit meinen frisch erworbenen Blutegel-Socken in Gummistiefel der Größe 43 (trage normalerweise 46). Autsch!
Dazu sahen wir noch wie ein laufender Mülleimer aus… Gelbe Regenjacke, gelbe Regenhose, gelbe Gummistiefel.
Vielleicht etwas übertrieben, nach der durchnässten Bootsfahrt wollten wir dieses mal aber sichergehen, dass wir die Nachtwanderung durch den Dschungel auch ungestört genießen können und nahmen daher jede Art von materieller Unterstützung dankend an.
Tausendfüssler, exotische Vögel & ein Tarsier
Die übliche Route der Nachtwanderung konnten wir leider nicht gehen, da in manchen Teilen das Wasser durch den Regen knietief war und unser Guide aus Sicherheitsgründen uns da nicht durchlaufen lassen wollte.
Neben Spinnen, Skorpionen und Schlangen die im & am Wasser warten, würden auch zu viele ihre Schuhe im Schlamm verlieren und dann müsste die Tour abgebrochen werden, was ja keiner von uns wollte.
Ein Deutscher aus der anderen Gruppe lief in kurzen Shorts durch den Dschungel, wozu unser Guide dann nur breit grinsend meinte: Imagine what parts the Leeches can easily reach now
Eine Erfahrung die ich mir als Mann sehr unangenehm vorstelle und dann doch lieber wie ein Müllsack rumlaufe!
Über die Gummistiefel wir ebenfalls froh, denn wir warteten durchgehend durch knöchelhohen Matsch und tiefen Pfützen. Es dauerte auch nicht lang ehe die erste aus unserer Gruppe einen ihrer Stiefel im Schlamm verlor.
Der Sogeffekt war teilweise echt heftig, was bei mir allerdings keine Problem verursachte, denn meine 3 Nummern zu kleinen Stiefel saßen wie angegossen.
Im Entenmarsch schlichen wir hinter unserem Guide her, blieben regelmäßig stehen und versuchten etwas zu entdecken. Unser Guide entdeckte mit seinen Adleraugen in den Bäumen schlafende Kingfisher Vögel, Tausendfüssler, Minifrösche, Schmetterlinge, eklig große Insekten und …
… es dauerte auch nicht lange ehe uns die ersten Blutsauger besuchten.
In totaler Dunkelheit durch den Dschungel zu warten war schon eine sehr spezielle Erfahrung. Tiere in der Umgebung machten einen Lärm dass wir den Guide vor uns kaum noch hören konnten und ungewohnte Geräusche hoben den Gruselfaktor stetig an.
Zur Aufmunterung hatte unser Guide dann noch folgende Geschichte: Bis vor 4 Tagen konnte keine dieser Nachtwanderungen durchgeführt werden, da sich eine Gruppe Zwergelefanten in dem Gebiet aufhielt, was nicht ungefährlich sei!
Lange hatten wir aber keine Zeit gehabt darüber nachzudenken denn unser Guide spurtete auf einmal los, da er etwas an einem Baum irgendwo weit hinten entdeckte. Augen hat der Kerl gehabt, unglaublich!
Was er entdeckte war ein Tarsier bzw. Koboldäffchen, welches in Malaysia auch Ghost Monkey genannt.
Für mich war dies das absolute Highlight dieser Tour, denn die Tiere sind mittlerweile sehr selten und nicht immer hat man Glück eines zu finden.
Putzig oder? Wir hätten ihn am liebsten direkt mitgenommen!
So ein Tarsier ist allerdings sehr scheu und ein echtes Sensibelchen.
Hast Du also Glück eines dieser Tiere im Dickicht zu entdecken, ist Ruhe angesagt und das Blitzlicht der Kamera muss unbedingt ausbleiben. Auch anfassen ist ein absolutes No-Go, so gross die Versuchung auch sein mag!
Schon nervig genug, wenn er bei seiner Jagd gestört und dazu noch dezent vom Guide für uns beleuchtet wird.
Mit zwei Bierchen beendeten wir den Tag in der Lodge, erledigten noch ein paar hundert Mücken in unserem Zimmer und freuten uns auf die kommende 2. Bootsfahrt am frühen Morgen.
Auf der Suche nach Nasenaffen
Unsere zweite Bootstour den Fluss entlang verlief ohne Regen und obwohl wir kaum andere Tiere als Longtail Makaken zu Gesicht bekamen, war es einfach nur schön die Landschaft vom Boot aus zu genießen.
Kurz vor Ende unserer Tour sahen wir dann doch noch ein paar Nasenaffen, allerdings zu weit weg bzw. zu weit hoch oben in den Bäumen. Mit dem blossen Auge zwar noch einigermassen zu erkennen und witzig zu sehen, für Fotos reichte unsere zoomschwache Outdoor-Kamera dann aber keineswegs für vernünftige Aufnahmen aus.
So ist das halt mit der Natur, sie will nicht immer so wie wir wollen.
BBQ im Four Points by Sheraton
Nach einem ordentlichen Frühstück ging es mit dem Bus schon wieder zurück nach Sandakan, wo wir uns am Abend erst mal ein ordentliches BBQ Buffet im Four Points by Sheraton Hotel gönnten.
Bei besserem Wetter und bewaffnet mit einer ordentlicheren Kamera wären wir gerne noch 2-3 weitere Nächte in der Kinabatangan Nature Lodge geblieben!
Der Ausblick von deren Pool und Bar ist besonders zum Sonnenuntergang ziemlich genial und da schmeckt einem das für Sandakan echt teure Buffet umso besser.
Manuela
Hui, das sieht bei Nacht ja gemütlich aus ;-) So ein Ghost Monkey wäre schon klasse.
Wir haben uns jetzt für die Barefoot Lodge entschieden, ich hoffe wir können ein paar Sichtungen erleben :-)
LG
Manuela
Oliver
Hey Manuela, wünsche Euch dabei viel Spaß & Glück bei den Sichtungen!