Seitdem wir von unserer Weltreise wieder zurück sind, konzentrieren sich unsere Roadtrips durch Deutschland vor allem auf Bayern und wir entdecken dabei Chizuru’s Wahlheimat ganz neu.
Ja, es muss nicht immer eine Bergwanderung im zig tausend Kilometer entferntem Kirgisistan sein. Auch die eigene Heimat hat sehr viel zu bieten und dies gilt ganz besonders, für einen Urlaub im Süden Deutschlands.
Unser beider absolute Lieblingsregion ist mittlerweile Oberbayern und die Region rund um das schöne Allgäu und die Ammergauer Alpen. Die Entscheidung, hier unseren ersten Sommer in Deutschland nach der Weltreise zu verbringen, bedurfte also keiner großen Diskussion.
Bayern hat wahnsinnig viel zu bieten und ist als Urlaubsregion schon fast perfekt.
Malerisch gelegene Seen wie der Alpsee, ein stets traumhaftes Panorama beim Wandern in den Bergen oder gemütlich urige Städte wie Kempten, Murnau am Staffelsee und Oberammergau.
Alles ist dazu noch relativ nah beieinander und dank des stets vorhandenen Bergpanoramas, wird jede einzelne Autofahrt bereits zu einem Erlebnis für sich selbst.
… und besonders nach unserer Reise durch Südamerika kommen uns die Entfernungen innerhalb Deutschlands eh wie ein Katzensprung vor.
Warum dann aber nur fast perfekt fragst du dich jetzt?
Nach unseren Wanderungen durch Kanada und Alaska sind wir natürlich etwas verwöhnt geworden und vermissen ein wenig die Wildtiere. Beim Wandern ständig Ausschau nach Bären oder einem mächtigen Elch (Moose) halten zu müssen, war schon ein gewisser Pluspunkt.
Aber hey, wenn es sich so weiter entwickelt, dann haben wir ja zumindest bald wieder Wölfe überall in Deutschland und der Steinbock lässt sich anscheinend auch immer häufiger in den Alpen sehen.
Im Winter 2019 wurde sogar Spuren von einem Braunbären im Graswangtal, mitten im Naturpark Ammergauer Alpen, gesichtet!
Rund um Oberstdorf im Allgäu
Oberstdorf ist sicherlich jedem ein Begriff, besonders beim Thema Wintersport. Nur 170km von München und weniger als 80 vom Bodensee entfernt, wartet hier ein regelrechter Abenteuerspielplatz.
Das Städtchen selbst ist aufgrund der Nähe zu den Bergen schon ein wahrer Augenschmaus und da dort keine Strasse durch die Allgäuer Alpen führt, liegt der Ort sozusagen in einer Sackgasse, was es verkehrstechnisch absolut angenehm macht.
Tipp: Auto im Zentrum abstellen und mit dem Parkticket kostenlos die Stadtbusse nutzen!
Wandern mit Ausblick
Bei Oberstdorf stehst du vor der Qual der Wahl, welcher Wanderweg es werden soll.
Am besten ist es mit der Breitachklamm zu starten und dort gleich morgens, als der erste Besucher, am Eingang für den Weg durch die Schlucht zu sein. Gegen Mittag gibt es weder Parkplätze noch freie Wege.
Der Pfad durch die Felsenschlucht, begleitet von dem Getöse des Flusses, wird seinem positiven Ruf aber auch echt gerecht und sollte nicht verpasst werden.
Besonders an Tagen, wo es zuvor noch ordentlich regnete, ist es echt beeindruckend zu beobachten, wie sich die Wassermassen ihren Weg durch die Schlucht suchen.
Es gibt mehrere schöne Rundwege, meist vorbei an der Müllers Alpe, bei denen sich ein wunderbares Panorama auf Nachbardörfer und die Berge bietet.
Wie in Bayern üblich warten entlang des Weges mehrere kleine Gaststuben und locken mit kaltem Bier und hausgemachten Kuchen. Widerstehe der Versuchung, denn der Rückweg zieht sich!
Ebenfalls recht lohnenswert ist es den Wallrafweg, hinter der Erdinger Skiflugschanze und vorbei am Cafe Breitenberg zu gehen. Es bietet sich dort ein wunderbarer Blick auf Oberstdorf.
Hoch hinaus zum Nebelhorn
Im Winter beliebte Ski-Pisten, im Sommer ein wunderbares Wandergebiet. Der Weg hoch auf 2.224 Meter zum Nebelhorn hat es zwar in sich, die Belohnung mit einem Blick auf bis zu 400 Gipfel ist dafür Extraklasse.
Wer sich den Aufstieg sparen bzw. verkürzen möchte, kann sich auch mit der Gondelbahn direkt auf 1.900 Meter hoch zum Edmund Probst Haus (Station Höfatsblick) fahren lassen & nur den letzten Rest des Weges selbst bewältigen.
Die satten 30,- Euro pro Person für ein Ticket empfehle ich allerdings lieber in mehrere Biergartenbesuche zu investieren und stattdessen den Weg und die Landschaft unterwegs zu genießen.
Es lohnt sich und der Weg ist – von der Steigung her mal abgesehen – auch recht easy zu laufen!
Übernachtung: Wer mit dem Auto unterwegs ist, dem empfehle ich sich ein Zimmer bzw. eine Ferienwohnung in einem Bauernhof der Umgebung zu nehmen. Gunzesried ist z.B. ein super gemütlicher Ort. Zu empfehlen ist da Landhaus Waibelhof.
Dies ist nicht nur um einiges günstiger als direkt in Oberstdorf unterzukommen, die Dörfer sind zudem echt gemütlich und verwöhnen mit kleinen Käsereien und gemütlichen Biergärten.
Achtung, Mitte September findet immer der Gunzesrieder Viehscheid statt. Um die 2.000 Tiere kommen dann aus den Alpen zurück, was entsprechend gefeiert wird. siehe auch gunzesried.de
Bei der Gelegenheit lohnt sich auch ein Abstecher nach Oberjoch genauer gesagt auf den Oberjochpass (B308). Es geht im Zickzackkurs auf über 1.100 Meter bis kurz vor Österreich. Eine tolle Strecke mit guten Aussichtspunkten!
Wenn du länger vor Ort sein solltest und vor lauter Idylle die Stadt vermisst, dann bietet sich ein Besuch in Kempten an. Die Altstadt ist recht nett und ein Kino für die verregneten Tage gibt es auch.
Die Alpspitze bei Garmisch-Partenkirchen
Springen wir etwas weiter nach Garmisch-Partenkirchen. Neben Hitlers Eagle’s Nest (Kehlsteinhaus) in Berchtesgaden, der international wohl bekannteste & am meisten besuchte Ort in unseren Alpen.
Nicht nur ist dort die Zugspitze beheimatet, auch Schloss Neuschwanstein befindet sich in unmittelbarer Nähe.
Die Zugspitze ist ja so rein von der Optik her eher bescheiden und die Ticketpreise für die Gondel sind mit über 50 Euro schon etwas grenzwertig.
Viel schöner wird es gleich neben an. Bei der Alpspitze, dem Wahrzeichen der Region Garmisch-Partenkirchen und Heimat des beliebtesten Klettersteigs Deutschlands – die Alpspitz Ferrata.
Unsere erste Tour führte uns mit der Alpspitzbahn hoch und von dort dann gemütlich zu Fuss wieder runter und zurück zum Parkplatz.
Wie in Bayern üblich spuckt die Bergbahn einen direkt am Biergarten der Gipfelstation aus. Easy.
Auch wir nutzten das Teil hier Ausnahmsweise mal, denn den Weg hoch, hätten wir bei der Hitze an dem Tag sicher nicht geschafft und preislich ist die Bahn für die Länge auch noch im Rahmen.
Von dort bietet sich ein wunderbarer Blick auf Garmisch Partenkirchen und die umliegenden Berge, regelmässig startende Paraglider lassen sich beobachten und auch hier gibt es eine Aussichtplattform, welche einem einen freien Blick ins Höllental und Richtung Zugspitze bietet.
Ab der Gipfelstation starten verschiedene Wanderwege, welche zum Teil noch gut mit Schnee bedeckt waren.
Bei manchen bemerkten wir auch erst später, dass wir unsere Kletterausrüstung hätten mitnehmen sollen. Selbst schuld, immerhin sollte man sich schon etwas über die Gegebenheiten schlaumachen, bevor es auf eine Bergwanderung geht.
Also wieder zurück auf Anfang.
Schloss Neuschwanstein
Die Lage vom Schloss ist schon echt Premium. Der Bau selbst ist auch durchaus sehenswert, ins Innere muss ich dann aber doch nicht wirklich.
Zum Glück stimmt Chizuru mir in dem Punkt ebenfalls zu und so entspannten wir uns lieber auf einem Tretboot im Alpsee, als uns in die lange Schlange asiatisch / amerikanischer Gruppenreisende stellen zu müssen.
Beim See gibt es auch ein Freibad, mit ordentlicher Liegewiese und Kiosk, und dort war absolut tote Hose. Perfekt!
Naturpark Ammergauer Alpen
Übernachtet haben wir im Örtchen Bad Kohlgrub, erneut in einer Ferienwohnung eines Bauernhofes.
Die Lage inmitten der Ammergauer Alpen ist schon ein Höhepunkt für sich selbst. Die Strecke entlang der B23 & B17, vorbei an Orten wie Oberammergau und Ettal beim Graswangtal, ist Bayern wie aus dem Bilderbuch.
Hier unbedingt in Wies bei der Wieskirche halten & ein paar Minuten den Anblick der Kuppelfresken geniessen.
In Bad Kohlgrub selbst lohnt sich auch eine Wanderung hoch auf den Hausberg, dem Hörnle. Der Blick auf das Voralpenland und die umliegenden Seen gehören machen Lust auf die nächsten Gipfel der Region.
Wenn du dir eine längere Tour vornehmen möchtest, dann führen vom Gipfel Wanderwege bis nach Oberammergau und von dort gehts dann mit der Ammergaubahn wieder zurück.
Ebenfalls gut zum Übernachten bietet sich Murnau am Staffelsee an. Wir blieben dort mit Airbnb ein paar Tage und die Stadt ist echt gemütlich und bestens gelegen, um mit Auto & Bahn überall schnell hinzukommen.
Uns hat es hier so gut gefallen, das wir unsere Wohnung in Frankfurt aufgaben und hier seit 2019 nun mehr oder weniger fest wohnen.
Entspannung pur am Starnberger See
Für uns war der Starnberger See eine kleine Überraschung. Erstens hätten wir nicht erwartet hier überhaupt etwas bezahlbares zur Zwischenmiete zu finden, gilt der See ja vor allem als Rückzugsgebiet der Münchener Besserverdiener, noch hätten wir erwartet, dass es hier so entspannt zugeht und wir nach 6 Wochen schon gar nicht mehr wegwollen.
Der Ort Possenhofen, wo wir ein kleines Apartment zur Zwischenmiete hatten, ist ideal und direkt am See gelegen.
Es gibt riesige Liegewiesen und mehrere Stege um den See zu genießen. An klaren Tagen eröffnet sich ein Wahnsinns-Alpenpanorama, mit Blick bis hin zur Zugspitze. Schicke Segelboote runden die ganze Kulisse noch elegant ab.
Von Possenhofen führt auch ein wunderbarer Weg weiter nach Tutzing, mit gleich mehreren gemütlichen Biergärten direkt am Wasser.
Anfahrt: Possenhofen und Tutzing sind sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn von München aus schnell und unkompliziert zu erreichen. Parkplätze sind beim „Paradies“ in Hülle und Fülle vorhanden und auch in Possenhofen selbst, gibt es entlang vom Seeweg jede Menge Parkmöglichkeiten. An sonnigen Sonntagen empfiehlt sich die Anfahrt allerdings mit der Bahn, denn dann geht hier gar nichts mehr und wirklich jede noch so kleine Ecke ist zugeparkt!
Übernachten ist direkt vor Ort relativ teuer und ich würde eher umliegende Orte wie Murnau am Staffelsee empfehlen. Keine 30 Minuten fahrt zum Starnberger See, den Staffelsee vor der Haustüre und zum Wandern in die Ammergauer Alpen ist es ebenfalls ein Katzensprung.
München und die ständige Vorfreude aufs Volksfest
Jetzt, wo wir selbst in Oberbayern wohnen, werden wir uns die Hauptstadt natürlich auch etwas genauer ansehen.
Bei unseren bisherigen Besuchen in München, blieben wir eigentlich immer am Viktualien Markt, Englischer Garten und rund um den Marienplatz hängen. Wer noch Tipps für uns hat, immer gerne her damit!
… am Oktoberfest 2012, starteten wir übrigens unserer knapp 4-jährige Weltreise!
Julia
Wow, ein toller Blog mit schönen Bildern und Tipps!!! Lese immer gern Blogs vor meinen Ausflügen. Insiderwissen ist besser als die offiziellen Reisebeschreibungen. Liebe Grüße Julia
Cindy
Super schöner Blogeintrag. Es ist für uns immer so super interessant zu lesen, was andere über unsere Heimat schreiben. Wir lieben unser Allgäu und es gibt einfach so unglaublich schöne Orte hier. In Posenhofen waren wir tatsächlich selber noch nicht. Wollen aber unbedingt mal hin. :)
Ganz liebe Grüße Cindy & Chris
Daniela
Wirklich tolle Tipps! Einen Abstecher ins österreichische Kleinwalsertal, das nur von Bayern mit dem Auto erreichbar ist, finde ich persönlich auch immer lohnenswert.
Oliver
Ja, denken wir uns auch, bleiben nur immer irgendwie in Oberstdorf hängen. Steht aber weiterhin auf unserer ToDo. vg, Olli
Life is a Worl Trip - Tina&Stev
Danke für die tollen Tipps, diesen Sommer werden wir wohl auch mehr in Deutschland unterwegs sein und dann vor allem in den Alpen. Die Berge sind einfach wunderschön und man kann echt gut abschalten ;)
Liebe Grüße
Tina&Stev
Sören
Hey echt coole Homepage habt ihr!
Habt ihr vielleicht noch eine aufgezeichnete Route wie man die oben genannten Ziele am besten abfährt?
Grüße Sören
Oliver
Moin Sören,
besten Dank. Eine genaue Route nein, zumindest noch nicht. Werde mich mal die Tage dran machen und Vorschläge hier mit reinschreiben. Für die Routenplanung kann ich Google Maps sehr empfehlen. Da die Orte einfach mal nacheinander als Station eingeben und dann sehen, was dir von der Entfernung her am besten zusagt.
So oder so, Viel Spass!
Claudi
Ich liebe das Wandern, wie ein Heilungsprozess, findet ihr nicht? Ich bin so gerne zum wandern unterwegs, Süddeutschland, Österreich und auch gerne in (Lana) Südtirol. Deinen Beitrag finde ich toll und will gleich losziehen :) Toll!
Oliver
Vollste Zustimmung Claudi, Wandern ist manchmal echt wie ein Heilungsprozess. bg, Olli