Nach unserer spontanen & ziemlich genialen Bootstour durch die Bucht Prince William Sound, konnten wir es kaum erwarten es uns endlich auf der Fähre des Alaska Marine Highways gemütlich zu machen!
Der Alaska Marine Highway ist ein staatliches Fährsystem, welches die wichtigsten Küstenstädte Alaskas verbindet, zu denen es teilweise gar keine direkte Straßenanbindung gibt.
Preislich sind die Tickets daher ziemlich erschwinglich und eine teure Alaska Kreuzfahrt kannst du dir so eigentlich schenken.
Die Schiffe vom Alaska Marine Highway stoppen in den selben bzw. noch deutlich mehr Häfen und auf Komfort an Board muss ebenfalls nicht verzichtet werden.
Von Whittier nach Juneau
Wir kauften unsere Tickets online, was wunderbar funktionierte aber eigentlich nur im Voraus notwendig ist, wenn man auch eine Kabine oder sogenannte Roomette reservieren will.
Möchte man auch noch eine Kabine mit Guckloch Richtung Meer, ist eine Buchung einige Tage im Voraus absolut zu empfehlen, denn diese gehen natürlich immer als erstes weg!
Tipp: Beim Check-In unbedingt fragen ob das Fenster auch frei ist oder ob ein Rettungsboot davor hängt! Dies ist bei vielen Zimmern, je nach Typ des Schiffes, nämlich oft der Fall.
Erste Etappe unserer Route: Whittier via Yakutat nach Juneau.
Fahrtzeit: wunderbare 37 Stunden
Kosten für das Ticket: 231,- USD pro Person
Da unsere Abfahrt erst um 23:45 war, hatten wir also 2 volle Nächte auf dem Schiff und entschieden uns daher noch eine kleine Roomette mit zu buchen.
Dieser winzig kleine Raum beinhaltet ein Guckloch und 2 ausklappbare Betten (übereinander) in denen ich mit meinen 1,89 so gerade noch reinpasste.
Alles aber sehr bequem, beheizt und für einen entspannten Schönheitsschlaf genau richtig!
Kosten für die Roomette: 72,- USD also 36,- USD pro Nacht
WC und Badezimmer werden mit den anderen Passagieren geteilt, waren aber stets sauber und super ausgestattet.
Wer dies eher nicht möchte, der kann sich auch eine größere RaKabine buchen, welche dann auch mit einem privaten Badezimmer ausgestattet sind.
Diese Version ist natürlich um einiges kostspieliger.
Im Guckloch lässt sich übrigens hervorragend ein 6 Pack Alaskan White Bier kühlen! Unser Favorit in diesem Bundesstaat.
Wer ein Zelt dabei hat, dem steht es auch frei dieses irgendwo auf den Aussendecks oder im sogenannten Sonnendeck aufzuschlagen. Je nach Wetter & Anzahl anderer Camper kann dies sicherlich auch ein großer Spaß sein.
Bei unserer Fahrt waren allerdings kaum Camper vorhanden und der eine, welcher auf dem Aussendeck vor unserem Fenster nächtigte, verlor aufgrund des starken Windes noch fast sein Zelt.
Wenn Du die Camping Version planen solltest, unbedingt eine Rolle Duct Tape mitbringen, denn Heringe in den Boden schlagen ist logischerweise nicht möglich!
Der Blick unterwegs auf das offene Meer und immer wieder näher kommenden Gletschern & Bergen ist jedenfalls echt spektakulär.
Wir entdeckten erneut eine Gruppe Orca Wale und sogar mehrfach einen Buckelwal, welcher oft erst im letzten Moment vor dem Schiff in den Tiefen des Meeres verschwand!
Es fiel uns also sehr schwer irgendwann auch mal Schluss zu machen und schlafen zu gehen, besonders wenn es die meiste Zeit taghell ist und ein wunderschöner Sonnenuntergang erst nach Mitternacht stattfindet.
Zum Glück ist man aber nicht nur auf das doch frische Aussendeck angewiesen, sondern es stehen auch ein Restaurant, ein Café bzw. eine Bar und ein riesiger Innenraum mit großen Panorama Fenstern und bequemen Sitzen rund um die Uhr zur Verfügung.
Es gab sogar ein kleines Kino, in dem ich mir den super witzigen Lego Film ansah.
Everything is awesoooomeeeee!
(wer den Film nicht kennt, hier für den wohl schlimmsten Ohrwurm der neueren Filmgeschichte klicken)
Wobei ich irgendwann feststellte, dass ein komplett dunkler Raum mit lauter Musik & leichtem Wellengang magentechnisch nur bedingt zu empfehlen ist.
Zum Glück hielten wir unterwegs einmal kurz im Hafen der „Stadt“ Yakutat, in der es gerade mal 600 Einwohner und einen kleinen Supermarkt gab.
Eine gute Gelegenheit kurz festen Boden wieder unter die Füsse zu bekommen und die eigenen Snacks erneut aufzufüllen!
Unser Airbnb Apartment in Juneau
Die Fahrt Richtung Anlegehafen in Juneau – vorbei an einigen Inseln – zeigte sich zu erst noch sehr vielversprechend.
Eine absolut malerische Landschaft, kleine Leuchttürme, mächtige schneebedeckte Berge und blauer Himmel mit Sonnenschein satt.
Je näher wir aber Juneau kamen, desto ungemütlicher wurde das Wetter.
Den riesigen Mendenhall Gletscher sahen wir daher leider nur aus der Ferne und die spektakulären Eishöhlen – für die der Gletscher so bekannt ist – müssen noch ein wenig auf uns warten.
Denn hatten wir bisher eigentlich immer Glück mit dem Wetter, so verliess es uns Punkt genau am Hafen von Juneau.
Es regte den größten Teil der Tage einfach durch und eine Wanderung am Gletscher oder hoch auf den Mount Roberts ist da dann eher nicht angesagt bei uns.
Wir sind ja eher gemütliche Schönwetter-Wanderer!
Umso glücklicher waren wir über unsere Entscheidung mal wieder in ein gemütliches Apartment via Airbnb unterzukommen, denn Juneau und ganz besonders der Stadtteil Starr Hill ist bekannt für seine urigen & super schicken Holzhäuser.
Das besondere an Airbnb gegenüber einem Hotel – welche in Juneau auch nicht gerade günstig gewesen wären – ist ja vor allem, dass es so möglich ist, einmal in solch ein Haus und der dazugehörigen Nachbarschaft reinzuschnuppern.
Wie der Name schon verrät, liegt Starr Hill am oberen Ende der Stadt am Berghang.
Ein Wagen mit Allrad ist für die Bewohner daher Pflicht und im Winter werden witzigerweise die Stoppschilder an den Kreuzungen der Hauptstraße für den Weg nach oben entfernt, damit ordentlich Gas gegeben werden kann.
Schneeketten, so sagte man uns, benötigen sie so dann nicht mehr …
Ein Winter in Alaska rutscht immer weiter nach oben auf unserer Reise Wunschliste!
Wenn wir nicht unsere ganzes Geld für Reisen verprassen würden, könnte ich glatt schwach werden und anfangen zu sparen, um so ein Schmuckstück dort irgendwann mal zu kaufen!
Denn Juneau war echt entspannt und einfach super sympathisch.
Es gibt zig tolle Wanderwege in der näheren Umgebung und eine wunderbare Natur mit jeder Menge Wildlife.
Die dann noch spezielle Eigenschaft, dass Juneau zwar die Hauptstadt Alaskas ist aber trotzdem keine direkte Straßenanbindung hat, macht es nochmals interessanter.
Wer nach Juneau will, muss entweder mit dem Schiff oder dem Flugzeug anreisen!
Dies und die Tatsache das in Juneau so gut wie alle Kreuzfahrtschiffe der Region quasi gleichzeitig anlegen, macht die Stadt allerdings auch sehr kostspielig.
In Downtown gibt es zum Beispiel ein riesiges Angebot an frischem Seafood.
Dort ist zu sehen wie Kistenweise frischer Lachs aus den Kuttern zur Verarbeitung verladen wird und an jeder Ecke warten Seafood Restaurants und Souvenir Shops auf zahlungskräftige Kundschaft.
Wer nun denkt, dort bekommt man die berühmten Königskrabbe oder fangfrischen Lachs quasi hinterhergeworfen, der irrt leider gewaltig.
Selbst kleine & super populäre Imbiss-Läden wie Tracy’s King Crab Shack, bei denen man auf Plastikstühlen quasi ungeschützt draußen sitzt, zahlt man Preise wie in einem Sterne-Restaurant.
110,- USD für ein 3 LBS King Crab Bucket, müssen da pro Mahlzeit schon eingeplant werden!
Die Restaurants mit frisch eingeflogenem Alaskan Seafood in Singapur waren da irgendwie günstiger.
Bye bye USA
Im nächsten & letzten Teil unserer Alaska Reise geht es weiter nach Skagway.
Dort wanderten wir rauf zum Upper Dewey Lake, unserem vorerst letzten Trail in den USA, ehe wir uns in den Bus Richtung Kanada setzten.
Fragen, Tipps, Kommentare? Gerne!