Flusskreuzfahrt statt Roadtrip? Als wir noch in Wien wohnten und regelmäßig die Donau entlang spazierten, sahen wir immer diese kleinen Kreuzfahrtschiffe, die entweder nur auf Durchreise sind oder für ein, zwei Nächte vor der Skyline der Donaustadt ankern.
Dass ich mal selbst Gast solch einer Flusskreuzfahrt werde, konnte ich mir bis zu diesem Sommer nicht wirklich vorstellen. Nicht, weil ich etwa keine Schiffsreisen mögen würde, ganz im Gegenteil. Nur kamen Flusskreuzfahrten für mich als überzeugten individuell Reisenden, bisher irgendwie nie in die engere Auswahl.
Doch dann erhielt ich eine Einladung, für den Donau Klassiker mit der A-Rosa Bella. Eine Bloggertrip / Recherche Reise von Passau über Melk, Wien, Budapest, Prag und wieder zurück. So zumindest der Plan.
7 Tage All-Inclusive. Lediglich einmal den Koffer auspacken und von da an, ist das Hotel immer mit dabei.
So manche Frage erreichte mich seitdem. Fragen wie, ob es nicht langweilig war, eine Woche auf einem Schiff zu verbringen? Sind da nicht nur ältere Passagiere dabei? Gab es am Ende wirklich eine Eistorte für jeden?
Eine davon beantworte ich gerne direkt. Eine funkelnde Eistorten Parade am letzten Abend, gab es hier „leider“ nicht.
Wie meine Erfahrung auf der Arosa-Bella sonst so war und warum ich jetzt sogar ein kleiner Fan von Flusskreuzfahrten geworden bin, fasse ich in den folgenden Punkten mal zusammen.
Ankunft & Ablauf der Donau Klassiker Reise
Die A-Rosa Flotte startet ihre Donau Flusskreuzfahrt nicht direkt in Passau, sondern auf der österreichischen Seite, im Hafen von Engelhartszell. Das ganze hat den Vorteil, dass das Schiff keine Zeit mit den stark ausgelasteten Schleusen bei Passau verliert.
Für die Passagiere hat dies keinen Nachteil, denn bereits am Bahnhof beginnt das Rundum-sorglos-Paket.
Mitgebrachtes Gepäck wird noch am Bahnsteig entgegen genommen, welches später vor der Kabine an Bord bereits auf einen wartet.
Perfekt, denn so hatte ich die Hände frei, musste mich nicht um meinen Koffer kümmern und konnte die Zeit bis zum Bus-Transfer, mit einem Bummel durch die nette Altstadt von Passau nutzen.
Nach dem Check-In und einer ersten Begrüssung, fand die obligatorische Sicherheitseinweisung statt, die man bei einer Flusskreuzfahrt eher locker nehmen kann. Viel passieren, kann auf der Donau ja nun nicht.
Das nächste Ufer ist im Fall der Fälle, ja eh immer in Sichtweite.
Bei jedem Stopp in einem Hafen, haben die Passagiere die Wahl auf eigene Faust loszuziehen oder eine angebotene Tour zu buchen. Wo wir auch gleich beim Punkt, individuelles Reisen wären.
Bei geführte Touren in großen Gruppen, vor allem in Städten, bekomme ich etwas Gänsehaut. Entsprechend glücklich war ich darüber, das die Gestaltung des Landgangs, jedem Passagier komplett frei überlassen wird.
Für mich war also nur wichtig, rechtzeitig wieder zurück am Hafen zu sein, damit ich die Abfahrt nicht verpasse.
Ebenso wichtig war es aber auch, das Abendessen nicht auszulassen. Denn was die Küche der A-Rosa unterwegs als Buffet vorbereitete, muss sich nicht verstecken. Für Abwechslung war ebenfalls gesorgt, denn die Gerichte wechselten täglich und passend zum jeweiligen Reiseziel.
Als Passagier mit Vollpension Plus Tarif, der einzige Tarif der Sinn macht, wird man zudem mit einem üppigen Frühstück und Mittagsbuffet versorgt. Dazu gehört natürlich auch eine große Auswahl an Getränken, die einem am Tisch oder der Bar serviert werden.
Nur wenige Getränke, wie spezielle alkoholische Getränke am Abend oder ein frisch gepresster Orangensaft zum Frühstück, kosten extra.
Entspannt wird an Bord entweder auf dem großen Sonnendeck oder in der Sauna, mit einem tollen Blick auf die Donau. Wer sich so richtig verwöhnen mag, kann sich zudem ein Wellness-Paket gönnen oder das Buffet am Laufband wieder abtrainieren.
Einen Pool gibt es zwar auch, der ist aber – zumindest bei der Bella – so klein, das er eher von Kindern als Planschbecken genutzt wird.
So richtig Ruhe findet man in der eigenen Kabine, die zwar wie der Rest vom Schiff, etwas altmodisch eingerichtet aber angenehm bequem ist.
Auch wenn es bei dem Schiff keinen richtigen Balkon gibt, so lassen sich die Türen komplett öffnen. Der Blick vom Zimmer auf die vorbeiziehende Landschaft und Boote, die immer mal wieder am Fenster vorbeisausten, ist echt Klasse zum Entspannen.
Ich ließ daher auch Nachts immer die Vorhänge auf, damit mein erster Blick am Morgen, direkt raus auf den Fluss ging!
Spannend wird es, wann immer Schleusen zu passieren sind. Die Höhenunterschiede werden einem so richtig bewusst, wenn man beim Blick aus dem Fenster die Wand an sich vorbeiziehen sieht und irgendwann im Dunkeln sitzt.
Entlang der Donau geht es auch unter so manche Brücke durch, die teilweise so tief gebaut sind, das der Kapitän das Sonnendeck sperren lassen und seinen Tower komplett ins Innere des Schiffes absenken muss. Bei Hochwasser, sollte man seine Tour also wohl besser verschieben.
Animation für die Gäste an Bord gibt es auch, die hält sich allerdings in Maßen und ist total Optional.
Wer beim Musik Quiz oder Weißwurst Früh-Schoppen mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen. Wer damit weniger etwas anfangen kann, der findet auf dem Schiff immer einen ruhigen Ort, um sich zurückzuziehen.
Selbes gilt für die meisten Ansagen an Bord, wie wissenswertes über die Umgebung oder kommende Ausflüge. Die sind zwar im Schiff zu hören, auf dem Zimmer aber nicht. Das Mittagsschläfchen ist also gesichert.
Auch die Abreise wird einem einfach gemacht, obwohl man nach 7 Tagen RundumService, ja gar nicht mehr abreisen mag.
Mit dem Bus geht es wieder zurück zum Bahnhof von Passau und das Gepäck, wird bis auf den Bahnsteig geliefert. So bleibt man wirklich bis zum letzten Moment entspannt und hat genug Energie, sich mit den Problemen der Bahn auseinanderzusetzen.
Stopps beim Donau Klassiker
Die Strecke entlang der Donau führt durch eine landschaftlich echt attraktive Region, wobei das Highlight sicherlich die Fahrt durch die Wachau in Österreich ist.
Bei der Fahrt von Engelhartszell Richtung Wien, war allerdings schnell zu erkennen, was die rekordverdächtige Hitze in diesem Sommer, für Auswirkungen auf die Donau hatte.
Denn Wasser, war an so manchen Ecken eher Mangelware!
Leider war daher für unser Schiff auch in Wien bereits Endstation und wir, wie auch viele andere Reedereien, kamen aufgrund von Niedrigwasser nicht mehr weiter bis nach Budapest oder Bratislava.
Nach einer Erkundungstour durch das schöne und immer wieder beeindruckende Wien, ging es für uns stattdessen für eine Nacht in den Hafen von Korneuburg. Eine kleine Ortschaft nur wenige Kilometer von Wien entfernt, die im Hafen noch Anlegestellen freihatte.
Bratislava konnten wir uns zum Glück aber noch ansehen, allerdings dann mit einem zusätzlichen Bus Transfer.
So ein Tagesausflug war zwar besser als nichts, unterm Strich war die Zeit dort aber viel zu kurz, um diese interessante Stadt ordentlich erkunden zu können. Da hätte man bei der Organisation ruhig etwas flexibler sein können und das Abendessen an Bord, für das wir alle wieder pünktlich zurückgebracht wurden, etwas weiter nach hinten schieben können.
Als nächster Stopp stand Melk auf dem Plan, wo wir uns das gleichnamige Benediktinerkloster Stift Melk ansehen konnten. Ein wirklich beeindruckender Bau mit einer tollen Gartenanlage. Unbedingt auch die Räume von innen ansehen!
Auch hier wurde es wieder so organisiert, entweder vom Schiff den Bus-Transfer nutzen zu können oder einfach selbst zu laufen.
Da wir ja nun nicht in Budapest stoppten, wurde von A-Rosa die Stadt Linz als Alternative kurzfristig organisiert. Dort konnten wir entweder die Stadt erkunden oder an einem zusätzlichen und kostenfreien Ausflug nach Salzburg teilnehmen.
Linz wie auch Salzburg sind zwar jetzt nicht Budapest, aber natürlich auch sehr sehenswert.
Naja, Linz als Stadt jetzt nicht so wirklich, zumindest wollte der Funke bei mir nicht überschlagen. Dafür aber konnte ich mir die beeindruckende Ausstellung und Installation HÖHENRAUSCH dort ansehen und das Ars Electronica Center erkunden.
Letzteres ist vor allem für Tech Nerds echt zu empfehlen. VR Lab und 8K Deep Space Kino sage ich nur!
Auch hier mussten wir unsere Anlegestelle einmal wechseln und für eine Nacht im Winterhafen ankern. Ein weiteres Highlight, denn dieser sonst eher triste Hafen, ist überzogen von hervorragender Street-Art.
Im Endeffekt fand das A-Rosa Team damit einen guten Ersatz für das verpasste Budapest, auch wenn dies sicherlich das Highlight für die meisten Passagiere gewesen wäre. Zumal ja auch viele wie ich bereits in Salzburg unterwegs waren.
Aber Mutter Natur macht halt was sie will und nimmt keine Rücksicht auf unsere Reisepläne.
Wer fährt mit?
Nun, wer verbringt seinen Urlaub mit so einer Flusskreuzfahrt?
Anders als von mir erwartet, war hier nicht jeder Gast bereits jenseits der 50 Jahre. Keine Sorge, ich habe kein Problem mit älteren Menschen, erstaunlicherweise bin ich ja mittlerweile näher an die 50 als der 20, aber dies ist ein gängiges Vorurteil bei jeder Art von Kreuzfahrten.
Die Altersgruppe 50+ war zwar in der Überzahl, es waren aber genauso jüngere Paare, teilweise auch mit Kindern, an Bord.
Ein sympathischer Mix und wir kamen untereinander, schnell in Kontakt. Insgesamt passen übrigens 242 Passagiere auf das 125 Meter lange Schiff. Wirklich voll, wird es da am Buffet also nicht.
Kamen die meisten Gäste aus Deutschland, so ist die Crew der A-Rosa aus den verschiedensten Nationen bunt zusammengewürfelt. Typisch Kreuzfahrt würde ich sagen.
Bei einem Rundgang durch das Schiff, den ich unbedingt empfehlen kann, gibt es einen interessanten Blick hinter die Kulissen. Wie die Crew so lebt und auf engstem Raum arbeitet, welche Maschinen das Schiff wie vorantreiben und kurzer Besuch beim Kapitän auf der Schiffsbrücke.
Vor Berufen auf solch einem Schiff, empfinde ich ja immer eine gewisse Hochachtung. Non-Stopp für alle Gäste erreichbar sein, kaum Privatsphäre unterwegs und trotzdem noch Spaß & Freude bis zum letzten Tag ausstrahlen.
Da muss man glaube ich echt zu geboren sein. Soweit ich aber in Gesprächen heraushören konnte, macht die Crew dies auch schon mehrere Jahre und hat entsprechend einiges an Erfahrung gesammelt.
Preise & Fazit
Anfangs schrieb ich bereits, ich bin ein kleiner Fan von solchen Flusskreuzfahrten geworden. Dadurch das man sein Hotel quasi immer dabei hat, kann der Koffer in der Ecke liegen bleiben.
Wirklich selbst organisieren muss man daher nichts, hat aber trotzdem alle Freiheiten, selbst die einzelnen Städte erkunden zu können. Zumindest, wenn ausreichend Wasser im Fluss ist.
Diese Bequemlichkeit hat allerdings auch seinen Preis. Wer im August mit der Bella den Donau Klassiker erleben möchte, zahlt ab 1.199 Euro pro Person im Premium alles inklusive Tarif. Mit dazu kommt noch die An,- und Abreise nach Passau sowie alle Extras an Bord.
Familien sind hier übrigens klar im Vorteil. Denn Kinder bis zu 15 Jahren, reisen einfach mal umsonst mit!
Ob einem eine Fahrt entlang der Donau diesen Preis wert ist, kommt natürlich ganz auf die persönlichen Vorlieben an. A-Rosa hat jedenfalls einige Routen in Europa im Programm, die ebenfalls alle sehr (ent)spannend klingen.
Eine komplette Übersicht aller Flusskreuzfahrten sowie die Preise, sind auf der Webseite von A-Rosa zu finden.
Neu dabei ist ab 2019 Portugal, entlang des Douro ab Porto. Landschaftlich sicherlich super interessant, durch die Heimat unseres Lieblingsweins, dem Vinho Verde, zu schippern!
Also alles positiv? Naja, so fast. Zu bemängeln hatte ich aber wirklich nicht viel.
Die Bella gehört zu den älteren Schiffe und wirkt Design-technisch schon etwas angestaubt. Internet gab es zwar unterwegs, allerdings nicht auf den Zimmern, was heutzutage echt Standard sein sollte.
Was ich auch nicht so ganz nachvollziehen kann ist, warum es noch immer so viele Anlegestellen ohne Landstrom gibt, damit die Schiffe ihre Motoren bei einer Übernachtung im Hafen abstellen können. In dem Bereich müssen die Hafen-Städte echt mal Gas geben.
Da das Wachstum der Boom-Branche Kreuzfahrt aber weiter anhält und die Betreiber immer unterschiedlichere Reisetypen ansprechen wollen, bin ich da recht zuversichtlich, dass wir da in den kommenden Jahren, noch sehr viele positive Änderungen erleben werden.
Fragen zur Flusskreuzfahrt? Immer gerne in die Kommentare!
Auch andere Blogger schreiben über eine Flusskreuzfahrt mit der A-Rosa. Schaut mal vorbei bei Travel on Toast, Genussbummler, Fee ist mein Name, Kiamisu oder imprintmytravel.
Marie Scholz
Hallo, ich bin kein Freund von Buffetessen. Gibt es auch A-rosa-Schiffe (Flussreisen), bei denen die Mahlzeiten (außer Frühstück) serviert werden?
Oliver
Nabend Marie,
also es gibt auch eine Gourmet Reise bei A-Rosa, mit denen habe ich allerdings keine Erfahrung. Infos gibt es auf deren Webseiten https://www.a-rosa.de/flusskreuzfahrten/schoene-zeit/gourmetreisen-dining.html
Ansonsten gibt es auch einen Abend, an dem man sich ein spezielles Dinner servieren lassen kann. Das kostet aufgrund der gehobeneren Qualität allerdings extra.
vg, Olli
Jasmen
Ich fahre lieber mit dem Fahrrad durch die Wachau als mit so einem Luftverpester! Bei denen wäre ein Dieselfahrverbot genau richtig! Aber schon ok. Macht ja Spaß.
Oliver
Liebe(r) Jasmen. Das kannst du gerne tun. Mit dem Fahrrad bis nach Bratislava oder Budapest, wird es dann allerdings etwas anstrengend. ;)
Nee aber im ernst, ich verstehe den Kritikpunkt zum Teil natürlich. Ich muss allerdings sagen, wenn ich hochrechne wie viel Treibstoff bei einer individuellen Tour aller Passagiere jeweils mit dem Auto verbraucht werden würde, kommt die A-Rosa glaube ich „umweltfreundlicher“ bei weg.
A-Rosa stellt auch ein paar Infos zum Thema Umwelt bereit. siehe https://www.a-rosa.de/umwelt.html
Bis wir mit Solarstrom betriebene Schiffe auf unseren Flüssen oder Meeren sehen, dauert es wohl noch ein wenig.
Viel Spaß in der Wachau, Olli
Jens
Hach… da bekommt man doch gleich Lust sich mal eine Woche verwöhnen zu lassen. Habe die Route mal vor Jahren meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt und sie fanden sie auch klasse, auch das mit der Freiheit selber auf Erkundungstour zu gehen.
Mal sehen, wann es mich auf einer Flusskreutzfahrt verschlägt, das mit Portugal hört sich interessant an.
Oliver
Ja total, Portugal klingt echt gut! Buffet, Vinho Verde, Buffet, Pool, Vinho Verde … Alles klar, lass buchen! ? ciao Olli
Katharina
War ne schöne Reise. Aber Olli, sag doch sowas nicht, dass wir mittlerweile näher an der 50 sind als an der 20…;). Lg aus Köln, Katharina
Oliver
Oh ja, hat Spaß gemacht und stimmt, manche Gedanken sollte ich lieber für mich behalten. ;-) lg vom Main. Olli