Die Cueva de las Manos in der Nähe der kleinen Stadt Perito Moreno, gehört zu den von uns eher spontan besuchten Reisezielen Argentiniens. Wollten wir eigentlich nur die enorm lange Fahrt im Bus, von Bariloche runter nach El Calafate, mit einer Übernachtung irgendwo dazwischen unterbrechen, so entpuppte sich der Stopp als ein regelrechtes Highlight von Argentinien!
Cueva da las Manos bedeutet übersetzt so viel wie „Höhle der Hände“ und bezieht sich auf unzählige, Jahrtausend alte Höhlenmalereien am Canyon vom Río Pintura.
… mit Perito Moreno ist übrigens nicht der gleichnamige Gletscher weiter nördlich gemeint.
Ein Fest für Wanderlustige – der Perito Moreno Nationalpark
Als wären Höhlenmalereien die vor rund 13.000 Jahren entstanden nicht schon Grund genug für einen Besuch, so hat dieser Teil Argentiniens, auch noch einen der beeindruckendsten Canyons der Region zu bieten.
Ignoriere also am besten alle Angebote, die dich direkt zu den Höhlen bringen wollen und suche dir lieber in der Stadt einen Anbieter, der dich zuerst auf die andere Seite des Canyons fährt und mit dir zusammen eine wirklich sehenswerte Wanderung durch die Schlucht und zu den Höhlen unternimmt!
Als wir dort unterwegs waren, liefen noch Verhandlungen zwischen einem Farmer, dessen Land bis weit in den Canyon reichte und den Behörden, die dies gerne alles mit in den dortigen Nationalpark integrieren wollten.
Soweit ich es online nachlesen konnte, verlief dies wohl auch erfolgreich. Solltest du in letzter Zeit selbst vor Ort gewesen sein und mehr wissen, würde ich mich über eine Rückmeldung dazu freuen!
Unser Tag began, wie meistens in Südamerika, mit einer längeren Autofahrt, ehe wir den Canyon erreichten und wir die Wanderung ins Tal und zu den Höhlen starteten. Die Höhlen liegen knapp 120km von Perito Moreno und nicht weit von der berühmten Ruta 40 entfernt.
Hier ein paar Eindrücke von unserer Fahrt bis zum Canyon.
Neben Pferden entdeckten wir unterwegs auch einige Guanakos (wildlebende Lamas). Es kreuzte sogar ein Gürteltier unseren Weg! Dies verschwand aber leider so schnell, dass ich es nur noch gerade so mit meiner Handykamera erwischte.
Daher mein Tipp. Auch wenn die Landschaft in den Anden zum Teil etwas eintönig wirken kann, die Kamera sollte trotzdem stets in der Hand und nicht irgendwo tief im Rucksack liegen, denn es gibt doch immer wieder Momente, mit denen nicht gerechnet werden kann!
Das Wetter der Anden zeigte sich uns an dem Tag auch mal wieder von allen Seiten. Als wir starteten lachte die Sonne, unterwegs wechselte es dann zu dichten Wolken und Nebel gefolgt von plötzlich eintretendem Hagelschauer.
Alles innerhalb weniger Minuten und begleitet von ordentlichen Temperaturunterschieden!
Zum Glück war der Wettergott dann doch noch gnädig mit uns, denn kaum kamen wir am Canyon an, wo wir unseren Jeep parkten und es nur noch zu Fuß weiterging, verzogen sich die meisten Wolken und wir hatten wieder tollen Sonnenschein.
die Wanderung durch den Canyon
Der Wanderweg selbst ist, obwohl hier keine Massen an Touristen unterwegs sind, recht gut für Besucher präpariert. Den Pfaden kann man einfach folgen, das Ziel ist stets in Sicht und an zu felsigen Übergängen, sind sogar einfache Holztreppen angebracht.
Um den Fluss, der die Schlucht durchquert, muss man sich ebenfalls keine Gedanken machen, denn dazu wurde eine wackelige Hängebrücke angebracht. Alles in allem also nichts wildes und problemlos zu bewerkstelligen.
Nicht unterschätzt werden sollte allerdings die Steigung beim Hin,- und Rückweg, denn die ist nicht ohne. Die Anstrengung wird allerdings auch jeweils mit einem malerischen Blick auf die Felsformationen belohnt!
… und nicht vergessen immer Ausschau nach Tieren zu halten. In den Felsspalten verstecken sich oft Vizcachas vor dem umherfliegenden Andenkondor.
die Höhlenmalereien sind Weltkulturerbe seit 1999
Kommen wir zum eigentlichen Highlight, den Höhlen bzw. Felswänden bedeckt von Malereien aus lang vergangenen Zeiten.
Ihr alter wurde größtenteils auf zwischen 9.000 und 13.000 Jahre datiert und es konnten nun sogar weitere Zeichnungen in letzter Zeit unter Gesteinsbrocken hervorgeholt werden!
Solch einen Ort finde ich ja immer spannend und lässt das Kopfkino richtig arbeiten.
Da standen also im Jahre 7.000 vor Christus Menschen vor Felsen, bespuckten ihre Hände mit Farbe, um entsprechende Abdrücke von sich zu hinterlassen. Neben solchen Handabdrücken wurden außerdem auch heimische Tiere und teils recht merkwürdige Formen in Farbe verewigt.
Ob dies nun Jagdszenen, saisonale Wanderungen oder auch etwas ganz anderes darstellen soll, ist dann wohl reine Interpretationssache.
An Stellen wo nur schwer die Sonne hinkommt und sich keine Randalierer selbst verewigt haben, sind diese Malereien noch erstaunlich gut erhalten!
Wer hier vor einigen Jahren schon mal war, wird sich bei einem erneuten Besuch über einige neue Zäune zur Absperrung wundern, welche leider notwendig wurden, da sich Besucher gerne mal mit im Stein neben den Zeichnungen verewigten oder gleich ein ordentliches Stück der Felswand abbrachen. Ganz nach dem Motto, ein Souvenir ist ja immer was feines.
An dem Tag unseres Besuches, es war gerade erst Saisonbeginn, waren wir so ziemlich die einzigen Besucher dort und wir hatten daher jede Menge Zeit uns in Ruhe alles anzusehen und den Ausführungen unseres Guides zu lauschen.
Etwas gruselig wurde es wann immer wir Abdrücke entdeckten, bei denen die Anzahl der Finger irgendwie nicht so ganz stimmte. 6 Finger waren anscheinend nicht selten!?
Anreise Cueva de las Manos
Am einfachsten und interessantesten ist es, wie zuvor erwähnt, mit einem Tourguide die Gegend und die Höhlen zu erkunden. Wir können dafür Zoyen Tourismu in Perito Moreno empfehlen. Nette Leute, gute Preise und entspannte Guides.
Solltest du mit dem eigenen Wagen unterwegs sein, dann fahre einfach gleich bis zum Haupthaus bei den Höhlen und starte von dort eine eigene Erkundungstour.
Die Höhlen mit dem Bus zu erreichen, ist soweit ich weiß, noch immer nicht problemlos möglich. Ich habe zwar mal etwas in diversen Foren gelesen, sich von Fernbussen entlang der Ruta 40 absetzen zu lassen, doch halte ich dies für nur sehr schwer planbar. Besonders die Weiterfahrt, denn die Höhlen liegen mitten im Nirgendwo!
In Perito Moreno gibt es noch nicht all zu viele Angebote zur Übernachtung. Hostels sind Mangelware und die wenigen Hotels schnell ausgebucht. Wir hatten Glück und erwischten noch ein Zimmer im Hotel Kelman und können dies sehr gerne empfehlen. Auch für Selbstfahrer eine gute Station, da das Hotel über eigene, sichere Parkplätze im Hinterhof verfügt.
Falls Du aber eine Tour buchst, erkundige dich nach Gesamtpaketen, die einige Anbieter z.B. mit der Hosteria „cueva De Las Manos“ anbieten.
Fazit, ein Besuch lohnt sich und ist routentechnisch super mit den Hotspots Bariloche, der argentinischen Schweiz, und El Calafate oder auch El Chalten verbinden.
Hier findest du unsere komplette Route als Backpacker durch Südamerika.
Claudia
Danke für den Tipp! Ich habe vorher noch nie etwas vom Nationalpark gehört, aber wenn ich die Fotos von der atemberaubenden Landschaft sehen, verstehe ich das gar nicht. Ich habe gerade einen Artikel über Süd-Patagonien geschrieben und euren Bericht direkt als Geheimtipp verlinkt (hoffe das ist okay).
http://www.backpackinghacks.de/sued-patagonien-highlights/
Viele Grüße, Claudia
Oliver
Hi Claudia, danke für die Erwähnung, die Höhlen bzw. den Nationalpark dort kann man tatsächlich noch als kleinen Geheimtipp betiteln. vg, Oliver